Das Energiekonzept für das Quartier Hildegardring/Schättlisberg

Im Teilprojekt Überlingen wurde ein beispielhaftes klimaneutrales Energiekonzept ausgearbeitet und im Neubau vollständig umgesetzt, sodass zum Projektende die Erzielung energetischer Synergieeffekte zwischen Neubau und Bestand verzeichnet werden konnten.

Mit der speziellen Anbindung durch ein innovatives 3-Leiter-System an das örtliche Nahwärmenetz vom Stadtwerk am See wurden Synergieeffekte zwischen den Bestandsgebäuden und dem Neubauquartier erzielt und somit die Voraussetzungen geschaffen, damit das angrenzende Bestandsquartier „Hildegardring“ aus den 70er Jahren in wirtschaftlicher Form auf den KfW-Standard 55 ertüchtigt werden kann.

Mittels dem innovativen 3-Leiter Nahwärme-System kann der Rücklauf des Bestandsquartiers als Vorlauf für das Neubauquartier genutzt werden. Neben einem regulären „heißen“ Vorlauf für das Neubauquartier als Spitzen- bzw. Notfallversorgung wird im Normalbetrieb der Leiter mit „warmem“ Rücklauf aus dem Bestand als Vorlauf zur Versorgung des Neubaus genutzt werden.

Betrachtungsgebiet Teilprojekt Überlingen. Quelle: Map data from OpenStreetMap.

Die Wärmeerzeugung erfolgt durch Solarthermie, Holzhackschnitzel und BHKW sowie einem zusätzlichen Gaskessel für die Spitzen- bzw. Notfall-Versorgung. Der Rohstoff Holz wird ausschließlich aus den naheliegenden Wäldern des Spitalfonds Überlingen gewonnen. Dadurch wird eine vollständige Wertschöpfung vor Ort bei sehr hoher Nachhaltigkeit erreicht. Durch die gesteigerte Auslastung der bestehenden Energiezentrale verbessert sich auch die Effizienz und damit die ökologische Energiebilanz.

Auch der Anschluss der BGÜ-Bestandsgebäude ist erfolgt. Hier wurde nicht nur der Hausanschluss gelegt, sondern die alten, auf Basis fossiler Energieträger betriebenen, Wärmeversorgungsanlagen wurden zurückgebaut und durch die nachhaltige Technologie des 3-Leiter-Netzes ersetzt. Aufgrund der hohen Energieeffizienz reicht der warme Rücklauf der Bestandsgebäude über den dritten Leiter aus, um den gesamten Neubau mit Wärmeenergie zu versorgen.

Bei der Stromerzeugung wurde ebenfalls auf eine hohe Eigenversorgung durch Photovoltaik geachtet. Die zeitlichen Unterschiede von Stromerzeugung und Strombedarf werden über elektrische Speichersysteme ausgeglichen, was zu einer höheren und besseren Eigennutzung im Quartier führt. Durch das Mieterstromkonzept und die Integration von E-Mobilität wurde die Eigenstromnutzung in Kombination mit Quartiers-Batteriespeichern erfolgreich optimiert.

Der innovative Charakter des entwickelten Wärmeschutzkonzepts beinhaltet ein höheres Maß an Brandschutz und eine wärmebrückenfreie Gebäudehülle sowie einen recycelbaren Wärmedämmstoff in der gesamten Gebäudehülle. Durch Kosteneinsparziele bei der Tiefgaragendämmung konnte eine nachträgliche mechanische Befestigung materialisiert werden.

  

Im Neubaugebiet. © Baugenossenschaft Überlingen.

Image resource: © Baugenossenschaft Überlingen