Projektstand im Quartier Hildegardring/Schättlisberg

Die Umsetzung aller Bauarbeiten des Demonstrationsquartiers sind abgeschlossen. Alle Neubaugebäude sind bewohnt und die technischen Anlagen sind in Betrieb genommen.

Das Bestandsgebiet Hildegardring/Schättlisberg wurde mit dem Bau der „Anna-Zentgraf-Straße“ erfolgreich um ca. 180 Wohnungen im genossenschaftlichen Kontext erweitert. Die weitere Nachverdichtung im Bestandsquartier Hildegardring erfolgt nach Projektabschluss.

Im Vordergrund das Neubaugebiet und dahinter die teilweise ebenfalls an das Nahwärmenetz angeschlossenen Bestandsgebäude. © Baugenossenschaft Überlingen.

Sowohl die Neubaugebäude (BGÜ und weiterer Investor), als auch die meisten Bestandsgebäude der Baugenossenschaft Überlingen eG konnten durch das Stadtwerk am See noch in der Projektlaufzeit an das 3-Leiter-Nahwärmenetz angeschlossen werden. Bei den verbleibenden fünf Bestandsobjekten wurde bei nahezu allen entweder das Objekt an das Nahwärmenetz angeschlossen oder mindestens der Hausanschlussstutzen durch das Stadtwerk am See verlegt, sodass ein späterer Anschluss vorbereitet wurde. Darüber hinaus konnten zwei zusätzliche Objekte bereits angeschlossen werden. Im Zusammenspiel des innovativen 3-Leiter-Nahwärmenetzes liefern die Bestandsgebäude einen noch warmen Rücklauf, welcher im Neubau durch die Flächenheizungen genutzt werden kann. Sollte dies nicht ausreichend sein, um das gewünschte Temperaturniveau bereitzustellen, kann heißes Wasser aus dem dritten Leiter beigemischt werden. Neben dem Bau der Hauptverteilleitung wurde dabei der Bau der Hausanschlussleitungen und der Bau der Hausübergabestationen erfolgreich innerhalb der Projektlaufzeit abgeschlossen.

Im Bereich der Energieerzeugung konnten alle Arbeiten während der Projektlaufzeit erfolgreich abgeschlossen werden. So wurde u. a. die 4.300 Quadratmeter große Solarthermie-Anlage für die Energiezentrale des Stadtwerk am See während der Projektlaufzeit errichtet und in Betrieb genommen Zudem wurde der bestehende Holzhackschnitzelkessel mit einer thermischen Leistung von 900 kW durch einen leistungsstärken mit 1.600 kW ersetzt. Die beiden Erdgaskessel, welche nur zur Spitzenlastabdeckung eingesetzt werden, wurden ebenfalls in der Leistung erweitert, sodass die Versorgungssicherheit für das Gebiet zu jedem Zeitpunkt sichergestellt werden kann. Zur Eigenstromversorgung der Neben- und Hilfsaggregate in der Energiezentrale wurde eine PV-Anlage auf dem Technikgebäude mit einer elektrischen Leistung von 21,87 kWp errichtet. Der verbleibende Eigenstrombedarf wird durch ein Blockheizkraftwerk (BHKW) bereitgestellt. Begleitet wurde dies durch umfangreiche Arbeiten an der Mess-, Steuer- und Regelungstechnik.
  

Energiezentrale mit Solarfeld zur Versorgung des Nahwärmegebiets Schättlisberg und Hildegardring. © Stadtwerk am See

Das Gesamtenergiekonzept eignet sich als Blaupause für Quartierserweiterungen, in denen ein Neubaugebiet an ein Bestandsquartier anknüpfend angeschlossen wird.

Nach dem ersten Betriebsjahr kann als Ergebnis festgehalten werden, dass die Solarthermie-Anlage bereits die prognostizierte Wärmemenge geliefert hat und das, obwohl es sich nicht um ein vollständiges Betriebsjahr handelt. Es wird erwartet, dass die Anlage beim vollständigen Betrieb über ein Jahr die geplante Jahresmenge sogar übertrifft. Konkret bedeutet dies, dass ca. 20 % der jährlich erzeugten Wärmemenge in der Energiezentrale aus der Sonne gewonnen wird, in den Monaten Juni, Juli und August sind es über 85 % Deckungsanteil. Im Zusammenspiel mit dem Holzhackschnitzelkessel können so im ersten Betriebsjahr bereits über 80 % der erzeugten Wärme aus erneuerbaren Energien bereitgestellt werden. Es wird erwartet, dass sich dieser Anteil zukünftig erhöht. Zur Funktionalität des 3-Leiter-Nahwärmenetzes liegen noch keine finalen Ergebnisse vor, da einige der Bestandsgebäude erst kurz vor Ablauf der Projektlaufzeit angeschlossen wurden und dadurch noch nicht ausreichend Daten zur Verfügung stehen. Ein Folgeprojekt zum Monitoring soll hier erste Ergebnisse liefern.
  

 

Projektergebnisse

Deliverable 2.2.1: Dokumentation des Planungs- und Umsetzungsprozesses

 

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